Hier geht es um die Performancemessung von Geldanlagen bzw. Fonds im Allgemeinen und von nachhaltigen Aktienfonds im Speziellen.
Welche Komponenten beeinflussen die Rendite von Investment-Fonds? Wie kann man die Performance messen? Was ist der magische Tetraeder der Geldanlage? Welche Faktoren fließen in die Performancemessung von Aktienfonds ein? Wie gut ist die Rendite ethisch-nachhaltiger Geldanlagen? Ist die Performance nachhaltiger Fonds besser oder schlechter als die Performance normaler Fonds?
Ein Performancemaß soll grundsätzlich den Erfolg einer Geldanlage beurteilen. Daher sollte ein Performancemaß alle den Erfolg beeinflussenden Punkte berücksichtigen.
Aus Anlegersicht ist das Ziel einer Investition immer die Nutzenmaximierung des Investors (homo oeconomicus). Folglich sind nutzenerhöhende oder -senkende Faktoren zu betrachten. Hier werden traditionell drei Hauptziele von Investoren genannt: hohe Rendite, geringes Risiko und hohe Liquidität, welche im magischen Dreieck der Kapitalanlage dargestellt werden können.
Der Boom nachhaltiger Investments zeigt, dass im magischen Dreieck nicht alle für den Nutzen des Investors relevanten Faktoren enthalten sind. Deshalb wird immer häufiger Nachhaltigkeit (bzw. Ethik) als 4. Ziel der Kapitalanlage ergänzt. Dies führt zur Ablösung des magischen Dreiecks durch den magischen Tetraeder der Geldanlage (sh. Abbildung).
Das Ziel der Nachhaltigkeit erhöht den Nutzen eines Investments für Anleger, indem es ökologische und soziale Kriterien in ethischer-moralischer und langfristig ökonomischer Hinsicht berücksichtigt. Letztere stellt eine Erweiterung des finanziellen Renditeziels dar, bei dem traditionell nur direkte finanzielle Auswirkungen erfasst werden, jedoch bspw. keine externen Effekte. Nachhaltigkeit kann so gesehen zu einer zusätzlichen monetären und immateriellen Rendite führen.
Für eine anlegerorientierte Performancemessung ist es somit notwendig, diese Ziele in Performancemaßen zu berücksichtigen.
Gängige Performance-Maße sind das Sharpe-Ratio, das Treynor-Ratio und das Jensen-Alpha. Diese bereiten jedoch bei negativen Überschussrenditen Probleme. Zudem berücksichtigen sie das Rendite- und Risikoverständnis eines Anlegers nur unzureichend. (Näheres dazu in Nachhaltige Investments).
Daher entwickelten sich moderne Performance-Maße, die die Risikoaversion eines Investors besser berücksichtigen, wie z.B. das Sortino-Ratio. Mit entsprechenden Anpassungen kann letzteres herangezogen werden, um die Performance korrekt zu messen. (Ertrag/Risiko, Genaueres dazu ebenfalls im Buch zu ethisch-nachhaltigen Geldanlagen).
Es bleibt jedoch das Manko, dass Nachhaltigkeit in aktuellen Performance-Maßen unberücksichtigt bleibt. Hier ergibt sich ein Ansatz zur künftigen Forschung über die Performance-Messung.
Verschiedene theoretische Überlegungen führen immer zu der Erwartung, dass nachhaltige Aktienfonds schlechter performen als vergleichbare konventionelle Fonds. Denn SRI-Aktienfonds (nachhaltige Aktienfonds) können ihre Aktien bei Anwendung von Nachhaltigkeitsstrategien aus einem kleineren Anlageuniversum auswählen, da sie nur in solche Unternehmen investieren, die zusätzlich auch in ökologischer und/oder sozialer Hinsicht gut abschneiden.
Nachhaltigkeitsfonds können also in weniger Aktientitel investieren als traditionelle Fonds, umgekehrt können traditionelle Aktienfonds auch Aktien nachhaltiger Unternehmen kaufen. Daher müssten konventionelle Aktienfonds besser abschneiden als SRI-Fonds.
(Zu weiteren Gründen sh. Nachhaltige Investments).
Tatsächlich jedoch wird das in vielen Studien nicht bestätigt. Einige Untersuchungen zeigen sogar eine Outperformance nachhaltiger Investments gegenüber traditionellen. Dass die Gesamt-Rendite ethisch-nachhaltiger Geldanlagen gemäß dem magischen Tetraeder dann erst recht größer ist, ist naheliegend.
Die Untersuchungen unterscheiden sich in der Vorgehensweise und in den Performancemaßen und stammen teilweise noch aus den 1990er Jahren. Daher wurde eine aktuelle Untersuchung mit umfangreichen Kursdaten von 69 nachhaltigen Aktienfonds und 69 traditionellen Fonds durchgeführt, die hinsichtlich Fondsvolumen, Alter des Fonds, Anlageuniversum bzw. Länder- und Sektorenaufteilung und der Marktkapitalisierung der Assets in ihren Eigenschaften vergleichbar waren. Der Betrachtungszeitraum reichte von 2006-2009. Als Performancemaß wurde ein modifiziertes Sortino-Maß verwendet, das die Anlegersicht am besten berücksichtigte.
(Das Ergebnis dieses Vergleichs von nachhaltigen mit traditionellen Fonds ist im Buch über nachhaltige Investments zu finden, ebenso eine Deutung der Performanceanalyse.)