Definitionen und Begriffe zu nachhaltigen Investments

Hier wird ein Überblick über prägende Begriffe zum Thema Nachhaltigkeit/nachhaltige Kapitalanlagen gegeben.

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit steht im Deutschen zunächst für Dauerhaftigkeit mit dem Fokus auf einen längeren Zeitraum, während das englische „sustain“ breiter angelegt auch das am Leben erhalten einschließt. Ursprünglich beschrieb das Konzept der Nachhaltigkeit im 18. Jh. in der Forstwirtschaft die Wirtschaftsweise, nur so viel Holz zu schlagen, wie nachwächst. Seit den 1970er Jahren wird der Begriff zunehmend in einer erweiterten Bedeutung verwendet und meint in heutigem Verständnis die Verbindung von wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit mit ökologischer Verantwortung und sozialer Gerechtigkeit.

Nachhaltige Entwicklung

Seit dem Brundtland-Report wurde der Begriff der nachhaltigen Entwicklung geprägt und es hat sich seit 1992 ein Drei-Säulen-Modell nachhaltiger Entwicklung etabliert, das gleichberechtigt Ökonomie, Ökologie und Soziales berücksichtigt.

Triple Bottom Line, People, Planet, Profit und Corporate Social Responsibility (CSR)

Infos über nachhaltige Geldanlagen, ethische Investments, grünes Geld, Sustainable bzw. Socially Responsible Investing SRI, die Kapital nach sozialen, ökologischen, ethischen und ökonomischen Kriterien anlegen, und deren Wirkung, Strategien, Grundlagen und Entwicklung sowie die Performancemessung von Aktienfonds (performance measurement)

In Anlehnung daran hat sich für Unternehmen das Konzept der Triple Bottom Line entwickelt, das eine dreifache Bilanz fordert, ein Triple P: People, Planet, Profit. Als Konzept zur Umsetzung kann Corporate Social Responsibility (CSR) gesehen werden. Es berücksichtigt ebenfalls die drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales.

Nachhaltige Investments

Durch diese Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit entstanden auch nachhaltige Geldanlagemöglichkeiten:

Nachhaltige Investments lassen sich definieren als Geldanlagen, die neben ökonomischen auch soziale und/oder ökologische Aspekte berücksichtigen.

Teilweise werden auch ausdrücklich ethische Aspekte oder Corporate Governance als Kriterien nachhaltiger Geldanlagen genannt, wobei sich ethische Handlungsmöglichkeiten wiederum auf die drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales auswirken. Corporate Governance kann der ökonomischen Betrachtung zugerechnet werden.

Andere weniger geläufige Bezeichnungen für nachhaltige Investments sind ethische Geldanlagen, grüne Kapitalanlagen, grünes Geld, sozial verantwortliches Investieren, prinzipiengeleitete Geldanlagen und ethische Investments. Im Englischen wird i.d.R. Socially Responsible Investment (SRI) verwendet.

Nachhaltige Investmentfonds

Vom Boom nachhaltiger Investments profitierten v.a. nachhaltige Investmentfonds. Ein Investmentfonds ist ein von einer Kapitalanlagegesellschaft verwaltetes und bei einer Depotbank verwahrtes Sondervermögen, welches durch Zuflüsse von Anlegern entsteht. Den Investoren wird dabei ihr Miteigentum am Sondervermögen durch Investmentzertifikate verbrieft.

Nachhaltige Investmentfonds können entsprechend der folgenden Klassifizierung eingeordnet werden:
Klassifizierung nachhaltiger Investment-Fonds

Nachhaltige Investmentfonds lassen sich unterteilen in Nachhaltigkeitsfonds (Ethikfonds und Nachhaltigkeitsfonds i. e. S.), nachhaltige Themenfonds wie Umwelttechnologiefonds, Öko-Effizienzfonds und Mikrofinanzfonds sowie in Spezialitätenfonds (z. B. Spendenfonds).

Wichtig bei der Geldanlage ist dabei die Performance nachhaltiger Fonds. Ausführlichere Informationen zu Nachhaltigkeitsfonds sind im Buch "Nachhaltige Investments" enthalten.

Nachhaltigkeitsstrategien

Unter nachhaltigen Investmentfonds sind nachhaltige Aktienfonds am weitesten verbreitet. Hier sind verschiedene Nachhaltigkeitsstrategien (Screening-Methoden) zu unterscheiden:

Negativkriterien

Ausschluss von Unternehmen, Branchen oder Staaten, die in bestimmten Geschäftsfeldern tätig sind, kontroverse Geschäftspraktiken anwenden oder internationale Standards nicht einhalten und damit ethisch-moralische, ökologische und soziale Mindestanforderungen nicht erfüllen.

Positivkriterien

Auswahl von Unternehmen, die ökologische, ökonomische und soziale Aspekte besonders gut erfüllen.

Best-in-Class-Ansatz

Selektion von Unternehmen, die Nachhaltigkeitskriterien überdurchschnittlich gut erfüllen, wobei alle Sektoren gleich berücksichtigt werden. Pioneer-Screening: ähnliche Strategie, nur branchenübergreifend.

Engagement-Ansatz

Aktives Aktionärswesen: sowohl laufender Dialog mit dem Verwaltungsrat oder Management der Unternehmen als auch Wahrnehmung von Aktionärsrechten.

Weitere Bezeichnungen für nachhaltige Investments

Der Begriff Nachhaltige Investments hat sich erst in den vergangenen Jahren durchgesetzt, teilweise werden auch andere Begriffe dafür verwendet: grüne Kapitalanlagen, prinzipiengeleitete Geldanlagen, grünes Geld, sozial verantwortliches Investieren oder ethische Investments sind bspw. weitere Bezeichnungen. Sie fallen unter die Definition nachhaltiger Investments als Geldanlagen, die neben traditionellen ökonomischen auch ökologische und/oder soziale Kriterien berücksichtigen.
Im englischen Sprachgebrauch dominiert Socially Responsible Investment (SRI), Mission Investing, Double oder Triple Bottom Line Investing, Green Investing sowie Responsible, Sustainable oder Ethical Investment sind weniger geläufig.
Insgesamt betrachtet hat sich zwar der Begriff "Nachhaltige Investments", aber noch kein einheitliches Verständnis bzw. Mindestkriterien für solche Geldanlagen und speziell SRI-Fonds durchgesetzt. Im Zuge einer größeren Transparenz können Gütesiegel/einheitliche Standards geschaffen werden.

Weitere Grundbegriffe und Grundlagen...

...aus dem Fachgebiet "nachhaltiges/ethisches Investment" und ausführlichere Erläuterungen zu obigen Fachbegriffen sind im Buch über nachhaltige Geldanlagen enthalten.

Infos über nachhaltige Geldanlagen, ethische Investments, grünes Geld, Sustainable bzw. Socially Responsible Investing SRI, die Kapital nach sozialen, ökologischen, ethischen und ökonomischen Kriterien anlegen, und deren Wirkung, Strategien, Grundlagen und Entwicklung sowie die Performancemessung von Aktienfonds (performance measurement)





Weitere Literatur/Quellen:
Aßländer, Michael S.; Schenkel, Markus (2009): Vom Guten, vom Schönen und vom Baren: Wie praktikabel ist Ethik als Fondskriterium?, in: Ulshöfer, Gotlind/Bonnet (Hrsg.), Gesine, Corporate Social Responsibility auf dem Finanzmarkt, 1. Auflage, Wiesbaden; Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2007): Kurzinfo Nachhaltige Entwicklung, im Internet abrufbar unter: http://www.bmu.de/nachhaltige_entwicklung/kurzinfo/doc/4024.php; Dannheisig, Hans-Jürgen; Schuerhoff, Clemens (2008): Nachhaltige Geldanlagen bei institutionellen Investoren, in: Faust, Mar-tin/Scholz, Stefan (Hrsg.), Nachhaltige Geldanlagen, 1. Auflage, Essen; Eurosif (2008): European SRI Study 2008, im Internet abrufbar unter: http://www.eurosif.org/media/files/eurosif_sristudy_2008_global_01; Falk, Hermann (2008): Stiftungen und nachhaltige Geldanlagen, in: Faust, Martin/Scholz, Stefan (Hrsg.), Nachhaltige Geldanlagen, 1. Auflage, Essen; Deutscher Nachhaltigkeitspreis (2009): Nachhaltigkeitsansatz des Wettbewerbes, im Internet abrufbar unter: http://www.deutscher-nachhaltigkeitspreis.de/Definition-184.html; Faust, Martin; Scholz, Stefan (2008): Nachhaltige Geldanlagen, in: Faust, Martin/Scholz, Stefan (Hrsg.), Nachhal-tige Geldanlagen, 1. Auflage, Essen; Gabriel, Klaus (2008): Ethik in der Geldanlage: Grundlagen, Kriterien und Herausforderungen, in: Faust, Martin/Scholz, Stefan (Hrsg.), Nachhaltige Geldanlagen, 1. Auflage, Essen; Rat für Nachhaltige Entwicklung (2009): Was ist Nachhaltigkeit?, im Internet abrufbar unter: http://www.nachhaltigkeitsrat.de/nachhaltigkeit/; Renneboog, Luc; ter Horst, Jenke; Zhang, Chendi (2008): Socially Responsible Investments: Institutional aspects, performance and investor behavior, in: Journal of Banking & Finance, 32. Jg., Nr. 9, S. 1723-1742; Schäfer, Henry (2009): Verantwortliches Investieren: Zur wachsenden ökonomischen Relevanz von Corporate Social Responsibility auf den internationalen Finanzmärkten, in: Ulshöfer, Gotlind/Bonnet, Gesine (Hrsg.), Corporate Social Responsibility auf dem Finanzmarkt, 1. Auflage, Wiesbaden; Schröder, Michael (2004): The Performance of Socially Responsible Investments: Investment Funds and Indices, in: Financial Markets and Portfolio Management, 18. Jg., Nr. 2, S. 122-142; Seitz, Johann (2010): Nachhaltige Investments - Eine empirisch-vergleichende Analyse der Performance ethisch-nachhaltiger Investmentfonds in Europa, 1. Auflage, Hamburg; Striegler, Heinz Thomas (2009): Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau und ihre Anlagepolitik, in: Ulshöfer, Gotlind/Bonnet, Gesine (Hrsg.), Corporate Social Responsibility auf dem Finanzmarkt, 1. Auflage, Wiesbaden; Ulshöfer, Gotlind (2009): Corporate Social Responsibility auf den Finanzmärkten: Ebenen der Ver-antwortung, in: Ulshöfer, Gotlind/Bonnet, Gesine (Hrsg.), Corporate Social Responsibility auf dem Finanzmarkt, 1. Auflage, Wiesbaden; World Commission on Environment and Development (1988): Our Common Future, Nachdruck der 1. Auflage, Oxford.
Stichworte: Nachhaltigkeit, nachhaltige Entwicklung, Triple Bottom Line, People, Planet, Profit und Corporate Social Responsibility (CSR), Definition ethische Investments, Definition nachhaltiges Investment, Nachhaltige Investmentfonds, Nachhaltigkeitsstrategien, Definition Social Responsible Investments (SRI), sozial investieren/soziale Geldanlage, Wiki, Ethik-Investments, ökologische Geldanlagen. Mission Investing, Double oder Triple Bottom Line Investing, Green Investing sowie Responsible, Sustainable Investments/Ethical Investment.

sh. auch die empfehlenswerte Literatur über nachhaltige Investments.